Holá Mittelamerika!

Paradiesische San-Blas-Inseln
Paradiesische San-Blas-Inseln

Mittelamerika – wenn ich euch jetzt frage, welchem Kontinent dieser Teil der Welt zugeordnet wird, könnt ihr mir dann mit 100-prozentiger Sicherheit antworten? Südamerika oder Nordamerika? Diese Frage begleitete mich auf meiner viertägigen Grenzüberquerung von Kolumbien nach Panama. Ich machte mich auf einen anderen Teil der Welt, der sich (wie sich noch herausstellen sollte) in vielerlei Hinsicht von denen von mir besuchten Ländern Südamerikas unterscheidet. Die Landschaft in Mittelamerika ist anders, genauso wie das Klima. Die Menschen sprechen plötzlich viel besser Englisch und die Backpacker, die man trifft, kommen aus ganz neuen Ländern. Ich verließ einen Teil der Welt, der mir vertraut geworden war und tauschte es ein gegen eine neue Welt. Aber verließ ich auch einen Kontinent?

(Und? Wisst ihr die Antwort? Dann klickt auf „Weiterlesen“)   

Ich tat es. Ich verließ den Kontinent Südamerika und betrat Mittelamerika, einen Teil der Welt, der zu dem Kontinent Nordamerika gehört. Für manch einen von euch mag das jetzt keine Überraschung sein und ihr fragt euch vielleicht, was an dieser Frage nun so schwer war. Aber ich bin mir sicher, dass viele bei der Frage erst einmal gestutzt haben und wirklich einmal nachdenken mussten, zu welchem Kontinent Mittelamerika zugeordnet wird. Denn scheinbar scheint dieser Teil der Welt immer als eigenständig betrachtet werden. Ich für meinen Teil hätte es Südamerika zugeordnet. Allein schon wegen der Sprache. Obwohl dann Mexiko doch eher Nordamerika zugehörig scheint. Ist Mexiko überhaupt Teil Mittelamerikas? Und wenn, dann ganz Mexiko oder nur der südliche Teil? Selbst die Reiseführer scheinen sich in dieser Frage nicht sicher zu sein. Zwar geben sie alle an, dass Mittelamerika zu Nordamerika gehört, aber während der eine Reiseführer über Mittelamerika nur den südlichen Teil Mexikos mit aufgreift, lässt der andere Reiseführer Mexiko gänzlich außen vor und klassifiziert dieses Land nicht als Teil Mittelamerikas. Und was ist mit den karibischen Inseln? Gehören diese dazu?

Mittelamerika – ein Teil der Welt, der (zumindest geographisch) manche Unklarheiten aufwirft. In diesen sollte ich mich nun also aufmachen. Nach genau 143 Tagen in Südamerika verließ ich somit einen außergewöhnlichen und doch so unterschätzten Kontinent. Ich habe hier Erfahrungen gemacht, die meine Sicht auf die Welt, auf Menschen in Armut und Reichtum, auf andere Lebensweisen jenseits der westlichen Kultur verändert haben. Südamerika machte es mir nicht immer einfach, aber am Ende muss man es einfach lieben! Doch nun sollte es weitergehen und so hieß es vor 5 ½ Wochen: Adiós Südamerika – Holá Mittelamerika!

Grenzüberquerung Kolumbien – Panama

Gefunden: karibischer Seestern!
Gefunden: karibischer Seestern!

Obwohl Kolumbien und Panama durch Landmasse miteinander verbunden sind, ist es dennoch (fast) unmöglich, die Grenze über Land zu überqueren. Grund dafür ist der sogenannte „Darien Gap“, ein tiefes Dschungelgebiet, durch das sich die Grenze zieht und welches durch Guerilla-Truppen beherrscht wird. Möchte man nicht entführt werden und sein Leben riskieren, so überquert man die Grenze also lieber nicht über Land. Will man aber dennoch von Kolumbien nach Panama gelangen, gibt es nur drei andere Möglichkeiten: 1. Die (doch eher langweiligere) Option des Fliegens, die aber ziemlich teuer ist. 2. Eine Fähre von Kolumbien nach Panama: Das bedeutet 18 Stunden auf einem Stuhl sitzend für teure 150 US$. 3. Für 400- 500 US$ per Segelboot oder Speedboot für 4-5 Tage von Kolumbien nach Panama mit dem Besuch der absolut traumhaften San-Blas-Inseln. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass die Entscheidung da (trotz des den Geldbeutel schmerzenden Preises) nicht besonders schwer fällt. Ich entschied mich für den 4-tägigen Speedboot-Trip. Das bedeutete nur ein paar Stunden auf dem Wasser und dafür sehr viel Zeit auf verschiedenen Inseln der insgesamt 365 San-Blas-Inseln. Da Mike lieber den Segelboot-Trip machen wollte, ließ ich ihn in Cartagena in Kolumbien zurück und machte mich auf nach Capurganá, von wo mein Trip starten sollte. Mikes Trip startete dann zwei Tage später in Cartagena. Ich traf also meine Mitreisenden in Capurganá und der Trip ging los. Da ich euch hier nicht mit endlos vielen Seiten Text überstrapazieren möchte, ganz kurz und knackig: es war der absolute Knaller! Definitiv eines der besten Dinge, die ich auf meiner bisherigen Reise hier gemacht habe. Wir trafen die Kunas, einen eigenständigen Stamm Panamas, der auf den San-Blas-Inseln lebt. Wir verbrachten die Tage auf verschiedenen Inseln, klein aber oho, mit weißem Strand, grünen Palmen und türkisem Wasser. Die letzte Nacht schliefen wir auf einer verlassenen Insel, in Hängematten neben dem Lagerfeuer. Das absolute Paradies! Unsere Gruppe verstand sich zudem absolut prächtig. Obwohl wir 25 Leute waren, kamen alle total gut miteinander aus und hatten eine Menge Spaß zusammen. Es hat sich einmal wieder bestätigt: Auf Reisen im Allgemeinen, aber auf Trips im Besonderen sind es die Menschen, mit denen man unterwegs ist, die den Trip zu dem machen, was er ist. Mike und ich hatten in der Vergangenheit nicht immer Glück mit unseren Gruppen – aber diesmal war es großartig. Es war auch wieder einmal ganz schön, alleine unterwegs zu sein. Nicht, weil Mike und ich uns auf den Geist gingen – sondern, wie ich euch schon einmal berichtete, Reisen alleine eben doch anders ist als zu zweit. Man lernt Menschen als Einzelperson ganz anders kennen und die anderen lernen einen selbst aus einer anderen Perspektive kennen. Das ist nach einer längeren Zeit im Doppelpack immer wieder ganz erfrischend. Obwohl ich natürlich in einigen Momenten dachte: „Ah, wie cool ist es hier bitteschön! Ich wünschte, Mike könnte das auch erleben!“ Wenn ich gewusst hätte, dass das schneller eintreten sollte, als ich dachte… So saß ich an unserem letzten Morgen am Frühstückstisch auf der Insel, schlürfte nach einer doch recht kurzen Nacht meinen Kaffee und unterhielt mich mit einigen Leuten aus meiner Gruppe, den Rücken zum Wasser. Plötzlich kommt Tess, eine unserer Reiseleiterinnen, zu mir und sagt: „Alina, ich habe eine Überraschung zum Frühstück für dich.“ Und da taucht aus heiterem Himmel Mike hinter ihr auf! Ich traute meinen Augen kaum, wie bitteschön war das denn möglich?! Wir waren hier gerade auf einer der so vielen Inseln und Mike war doch auf seinem Segelboot-Trip. Es stellte sich heraus, dass sein Segelboot an jenem Morgen die zwei Tage auf offenem Wasser hinter sich hatte und an der Insel, auf der wir waren, ankerte. Der Kapitän des Segelbootes meinte zu Mikes Gruppe: „Ah, schaut mal, dass ist die Tour dort drüben, die mit dem Speedboot unterwegs ist.“ (Es gibt nämlich nur eine Organisation, die das Speedboot anbietet.) Und zu Mike gewandt: „In der Truppe müsste auch deine Freundin unterwegs sein.“ So kam es also, dass wir uns in einem Gebiet von 365 Inseln auf einer einzigen Insel wieder trafen – der Zufall der Reisenden. Jeder, der einmal für längere Zeit reisen war, kennt dieses Phänomen. Man lernt sich irgendwo kennen, und obwohl das Gebiet, das man bereist, so groß ist, trifft man sich mysteriöser Weise immer irgendwo wieder. Und diesmal traf ich eben meinen Freund 🙂

Panama

Panama City
Panama City

Nach den traumhaften Tagen in den San-Blas-Inseln, in denen man sich wie in einer anderen Welt fühlte, holte mich Panama City wieder zurück auf den Boden der Realität. Als eine amerikanisch aussehende Großstadt, mit Wolkenkratzern und architektonisch ausgefallenen Gebäuden sah diese Stadt so anders aus, als alles, was ich in den letzten Monaten in Südamerika gesehen hatte. Und ich muss sagen: es gefiel mir nicht. Ich hatte mich so an das einfachere Leben mitsamt seinem Lärm und Chaos gewöhnt, dass ich mich in dieser westlichen Stadt nicht mehr besonders wohl fühlte. Aber bevor ich mit ein paar Backpackern, die ich auf dem San-Blas-Trip kennen gelernt hatte, die Stadt wieder verließ, wollten wir uns noch den Panama-Kanal angucken. Der Kanal ist der (bisher) einzige Kanal, der einen Weg für die Schifffahrt zwischen dem Atlantik und dem Pazifik herstellt. (Obwohl die Chinesen jetzt wohl in Nikaragua einen zweiten Kanal bauen wollen.) Wir nahmen also ein Taxi zum Kanal, um dann festzustellen, dass der Eintritt 15 US$ kostete. 15 US$! Um einen Kanal zu sehen! Die spinnen doch, dachte ich mir. Aber da waren wir nun schon mal da, hatten die Taxifahrt hierher bezahlt und einen so wichtigen Kanal sieht man ja nun auch nicht alle Tage – also bezahlten wir schweren Herzens den Eintritt, der im Gegenwert mancherorts zwei Nächte Unterkunft bedeutet. Einmal im Gebäude drinnen, beschlossen wir, alles für unsere 15 US$  mitzunehmen: ein Film über den Kanal, das Museum und natürlich den Kanal selbst. War es das Geld wert? Darüber lässt sich wohl streiten – aber es war tatsächlich wirklich interessant. Nach diesem teuren Tag und der im Allgemeinen recht teuren Hauptstadt Panamas wurde es dann aber höchste Zeit, Panama City wieder zu verlassen. Also ging es weiter nach Bocas del Toro. Dies ist ein Insel Archipel im Norden Panamas. Dort verbrachte ich einige Tage mit ein paar Backpackern, die ich auf dem San-Blas-Trip getroffen hatte: Wir entspannten am Strand, machten eine Fahrradtour über die Insel und ich besuchte das lokale Krankenhaus. Keine Sorge, nicht Schlimmes – ich hatte mir auf den Inseln lediglich ein paar Wunden zugezogen, die ziemlich entzündet aussahen und mein Ohr hatte sich vollständig mit karibischem Wasser gefüllt, das nicht wieder verschwinden wollte. Eines sage ich euch: mir hier wirklich etwas Schlimmes zuziehen möchte ich nicht, denn die Krankenhäuser sind definitiv in anderen Zuständen als wir Europäer es gewöhnt sind. Schließlich traf auch Mike auf der Insel ein und wir machten uns nach ein paar Tagen Entspannung (bei denen es einige Tage nonstop regnete – Hallo karibisches Wetter, wo bist du?) auf nach Costa Rica.

Costa Rica

La Fortuna in Costa Rica
La Fortuna in Costa Rica

Dieses Land sollte für uns bloß ein Zwischenstopp werden. Zwar hatten wir viel Gutes über Costa Rica gehört, wie schön das Land sein soll – jedoch sollte es gleichzeitig auch ziemlich teuer sein. Natürlich nicht teuer im Vergleich zu europäischen Preisen – aber im Vergleich zu den anderen mittelamerikanischen Ländern leider schon. Einen Stop sollte es aber dennoch in Costa Rica geben: In La Fortuna wollte ich mich mit Svea, einer Bekannten von Zuhause treffen, die mir ein paar Dinge aus Deutschland mitgebracht hatte. Mike und ich fuhren also einen Tag lang durch Costa Rica, bis wir abends in La Fortuna ankamen. Hätte man genug Geld, könnte man gut und gerne eine Woche in dem kleinen Ort verbringen, da man von dort aus so viel unternehmen kann: Den (aktiven) Vulkan erklimmen, zu Wasserfällen wandern, Kayaking, Wildwaterrafting, etc. Aber leider alles weit, weit über unserem Budget. So entschieden wir uns dagegen, länger hier zu bleiben und ich traf mich am nächsten Tag mit Svea. Ich finde es immer wieder total lustig, Menschen, die man von Zuhause kennt, am anderen Ende der Welt wieder zu treffen. Es hat etwas surreales, aber gleichzeitig doch so normales an sich. Den Rest des Tages beobachteten Mike und ich dann den Regen von unserer überdachten Hostelterrasse und freuten uns auf Nicaragua – ein Land, über das wir nur Großartiges gehört hatten: die gleiche spektakuläre Natur wie in Costa Rica, aber um vieles billiger. Dort sollte es am nächsten Morgen hingehen.

Nicaragua

Sonnenuntergang an der Pazifikküste Nicaraguas
Sonnenuntergang an der Pazifikküste Nicaraguas

So fuhren wir dann am nächsten Tag sechs Stunden mit dem lokalen Bus zur Grenze Costa Rica – Nicaragua. Um 12 US$ Eintrittsgebühr zu zahlen, unsere Temperatur messen zu lassen und schließlich nach einer guten Stunde ins Land gelassen zu werden. Dann bestiegen wir einen weiteren Bus, stiegen aus, wechselten in einen anderen Bus und kamen irgendwann endlich in unserem Zielort San Juan del Sur an. Das ist ein Ort an der Pazifikküste, der weitaus kanadischer/amerikanischer als nicaraguanisch ist. In diesen Ort kommen alle Backpacker aus nur einem Grund: Sunday Funday. An jedem Sonntag findet ein sogenannter „Pool-Crawl“ statt, wie ein Pub Crawl, nur eben mit Hostelpools, bei dem ein Shuttlebus nacheinander die gut 200 Leute zu den drei verschiedene Hostels bringt. Ganz einfach eine große Party an einem Sonntag. Dieses so simple Konzept hat sich hier so stark bewährt, dass wir schon in Südamerika davon gehört hatten. Die Erwartungen waren hoch – und wie das so häufig mit Erwartungen ist, sie werden nicht immer bewährt. Keine Frage, es war ein super Tag – aber er war definitiv nicht die-unglaublich-beste-Party-auf-der-ich-jemals-war. Aber wie ich schon weiter oben sagte: es sind die Mitmenschen, die das Erlebnis besonders machen. Und seit wir in Mittelamerika sind, ist uns aufgefallen, dass sich die Reisenden hier ganz stark von den Reisenden in Südamerika unterscheiden. Ich war immer ein Gegner von Stereotypisierung – aber diese Reise hat mir gezeigt, dass es einen Grund für jene Stereotypen gibt, dass sie eben im Allgemeinen doch meistens stimmen. (Obwohl es natürlich immer Ausnahmen gibt, das ist ja klar. Aber im Allgemeinen stimmt es eben schon.) So kommt man mit einigen Nationen besser klar als mit anderen. Mit einigen Nationen kann man nur über Oberflächliches sprechen, mit anderen ist man schon nach fünf Minuten in einem tieferen Gespräch vertieft. Mit einigen kann man Witze reißen, mit anderen nicht. Und in Mittelamerika gibt es im Gegensatz zu Südamerika nun mal viele Reisende, die nur auf einem Kurztrip sind und mit denen nicht die gleiche Chemie aufkommt, so wie man es aus Südamerika gewöhnt war. So viel dazu.

Nach unserer Zeit in San Juan del Sur machten wir uns auf nach Granada. Dort wollten wir versuchen, einen Job im Hostel zu finden. Um einfach einmal eine längere Zeit an einem Ort zu sein – und ein bisschen Arbeiten schadet nach fünf Monaten Reisen ja auch nicht. 😉

Vulkan Concepción auf der Isla Ometepe
Vulkan Concepción auf der Isla Ometepe

Da wir aber dort jobtechnisch nichts fanden und Weihnachten immer näher rückte, fuhren wir ein paar Tage später auf die Isla Ometepe, eine Insel inmitten des riesigen Sees „Lago de Nicaragua“. Hier angekommen fühlte ich mich wie im Märchen – eine Insel, der die Realität nichts anhaben kann, in ihrem eigenen Trott mitsamt Hunderten von Kühen und Pferden, umgeben von zwei riesigen Vulkanen. Wir machten Fahrradtouren, fuhren Kayak auf dem See und entspannten in der Hängematte inmitten Palmen und Blumen. Zwar kam am Heiligen Abend (an dem außer uns Deutschen kaum jemand Weihnachten feiert) keine große Weihnachtsstimmung auf, dafür wurde am 25. Dezember (an dem anscheinend so gut wie alle anderen Nationen Weihnachten feiern) umso kräftiger gefeiert. Weihnachtsmützen wohin man schaute und die Hostelküche kochte ein traditionell englisches Weihnachtsgericht: Truthahn mit Kartoffelpüree, Gemüse und Bratensauce – lecker! Zwar fühlte es sich dennoch nicht an wie Weihnachten (dafür war es viel zu warm und der Schnee und die Familie fehlte), aber in dem gegebenem Rahmen hätte es kaum schöner sein können.

Ein paar Tage später verabschiedeten wir uns dann von der Insel (ein Ort, der definitiv einer meiner bisher liebsten Orte auf dieser Reise war) und machten uns auf den Weg nach León. Dort hatten wir via Email einen Job in einem Hostel bekommen. Job bedeutete in diesem Fall: Unterkunft und Essen for free, im Gegenzug arbeiten wir dafür ein paar Stunden im Hostel hinter der Bar. Leider stellten wir jedoch schnell fest, dass wir für die vielen Stunden, die wir arbeiten sollten, recht wenig im Gegenzug bekamen: mindestens acht Stunden fünf Tage die Woche arbeiten für eine Matratze auf dem Boden und Frühstück – nein danke. Da arbeite ich doch tausendmal lieber länger in Afrika und tue damit wirklich etwas Gutes. Wir entschieden uns also am Neujahrsmorgen, dass es der Deal nicht wert ist (…obwohl der Silvesterabend wirklich lustig war. Ach und in diesem Sinne: Frohes Neues euch allen!) und zogen in ein anderes Hostel. Denn bevor wir León verlassen konnten, gab es noch eine Sache, die wir unbedingt tun mussten: Volcano Boarding! Jetzt fragt ihr euch sicher, was bitteschön ist das denn. Es ist genau das, wonach es sich anhört: Man boardet einen Vulkan hinunter. Eine Stunde von León entfernt gibt es einige Vulkane, einer von ihnen ist der Cerro Negro, der „schwarze Hügel“. Mit einem Holzboard unter dem Arm erklimmt man 45 Minuten lang den Vulkan, bis man an der Spitze angelangt ist. Ach, und wir sprechen hier von einem aktiven Vulkan. Dann steigt man in die Schutzkleidung bestehend aus Anzug, Handschuhen und Schutzbrille, setzt sich auf sein Board und fährt auf dem Board sitzend den Vulkan hinunter. Der absolute Knaller! Der Geschwindigkeitsrekord liegt bei um die 90 km/h. Selbst wenn man nicht eine so hohe Geschwindigkeit erreicht: Das Gefährliche an der ganzen Sache ist, dass man auch bei geringer Geschwindigkeit die Balance verlieren und sich überschlagend vom Board fallen kann. Von kleinen Kratzern über geschwollenes Gesicht bis hin zu Krankenhausabtransport ist schon alles passiert. Tatsächlich kam, während wir dort waren, für ein Mädchen einer anderen Gruppe der Krankenwagen. Aber das ist dennoch die Ausnahme. Denn man kann durchaus beeinflussen, wie schnell man wird. Als ich zum ersten Mal hinunterfuhr, habe ich zu Beginn der Abfahrt mit meinen Füßen gebremst, aus Angst zu schnell zu werden. Das Resultat: Ich war recht langsam und konnte, als ich es wollte, keine höhere Geschwindigkeit aufbauen. Unten angekommen war ich dann durchaus ein wenig enttäuscht, da die Abfahrt dann doch nicht so spektakulär war wie erhofft. Als die Frage gestellt wurde: „Möchte jemand noch ein zweites Mal hinauf?“ war ich sofort mit dabei. Und das, obwohl ich mir beim ersten Aufstieg gedacht hatte: „Diesen Weg hier hinauf mache ich bestimmt nicht noch einmal!“ Aber mit der verschwundenen Angst vor der Abfahrt und dem Wunsch nach einem richtigen Adrenalinkick nahm ich einen erneuten Vulkanaufstieg liebend gern in Kauf. Hätte ich gewusst, was mich bei diesem zweiten Aufstieg erwartet, wer weiß, ob ich nochmal hinaufgewandert wäre.

Mit Speed den Vulkan hinunter
Mit Speed den Vulkan hinunter

Denn war schon beim ersten Aufstieg der Wind recht stark, so war das doch nichts im Vergleich zum zweiten Mal. Je höher wir kamen, desto stärker blies der Wind. Und mit einem Board unter dem Arm war die Angriffsfläche für den Wind ziemlich groß. Wir liefen also den schmalen Weg über dem Vulkan entlang, rechts der Krater, links der Abgrund – und der Wind blies so stark, dass ich das Gefühl hatte, im nächsten Moment weggeblasen zu werden. Mehrere Mal musste ich mein Board absetzen und mich hinhocken, da ich dachte, dass mich der Wind sonst vom Vulkan bläst. Das waren durchaus beängstigende Minuten. Dann aber oben angekommen gab es Besseres, als über den Wind nachzudenken: die zweite Abfahrt stand an. Ich setzte ich mich auf´s Board, diesmal mit der Absicht, so wenig wie möglich zu bremsen, um schön schnell zu werden. Und wie schnell ich wurde. Ich raste in einem gelben Schutzanzug einen schwarzen Vulkan hinunter, mit Blick auf das Tal, durchzogen von anderen Vulkanen – was für ein Gefühl. Irgendwann musste ich dann doch ein wenig bremsen, da ich so schnell wurde, dass ich das Gefühl hatte, gleich die Balance zu verlieren. Aber ich schaffte es bis nach unten, ohne zu fallen. Yiheaa! Was für ein Erlebnis! Ich bin einen aktiven Vulkan hinuntergeboardet!

(2 Stunden in) Honduras & (ein paar Tage in) El Salvador

Am nächsten Tag verließen wir dann León und durchquerten in zehn Stunden in insgesamt neun Verkehrsmitteln den Norden Nicaraguas, durch Honduras hindurch und den Süden El Salvadors. Jetzt sind wir für ein paar Tage an der Pazifikküste El Salvadors in El Tunco, um dann in einigen Tagen weiter nach Guatemala zu fahren – dem neben Nicaragua das unter Backpackern beliebteste Land Mittelamerikas. Das Abenteuer geht also weiter! 🙂

Mitten im Paradies
Mitten im Paradies
Karibische Weihnachten
Karibische Weihnachten
Im Kunas-Dorf
Im Kunas-Dorf
Die Kunas
Die Kunas
Kunas-Kinder
Kunas-Kinder
Kunas-Kinder
Kunas-Kinder
Kunas-Kinder
Kunas-Kinder
Paradiesische San-Blas-Inseln
Paradiesische San-Blas-Inseln
Der Panamakanal
Der Panamakanal
Wolken in der Karibik in Bocas del Toro
Wolken in der Karibik in Bocas del Toro
Bocas del Toro
Bocas del Toro
Sunday Funday in Nicaragua
Sunday Funday in Nicaragua
Sunday Funday in Nicaragua
Sunday Funday in Nicaragua
Ein ganz normaler Anblick auf der Isla Ometepe
Ein ganz normaler Anblick auf der Isla Ometepe
Ein ganz normaler Anblick auf der Isla Ometepe
Ein ganz normaler Anblick auf der Isla Ometepe
Kayaken mit Sicht auf einen Vulkan
Kayaken mit Sicht auf einen Vulkan
Mitsamt Board den Vulkan hinauf
Mitsamt Board den Vulkan hinauf
Der Panoramablick vom Vulkan
Der Panoramablick vom Vulkan
Bloß nicht bremsen...
Bloß nicht bremsen…
Erschöpft, aber glücklich nach gelungenem Volcanoboarding
Erschöpft, aber glücklich nach gelungenem Volcanoboarding
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